Wahlen im Januar 1919

Mit den Wahlen zur Verfassung gebenden Nationalversammlung im Januar 1919 wurde formal das Ende der Revolution eingeleitet. Deutschland sollte parlamentarische Republik werden, die Räte wurden als Provisorium für die Zeit zwischen dem Sturz der Monarchie und der Konstituierung des Parlaments betrachtet.

„Republik ohne Republikaner“

Mit 66% der abgegebenen Stimmen für die eindeutig zur parlamentarischen Republik stehenden Parteien erreichte sie eine klare Mehrheit. Diese Parteien waren die MSPD, die bürgerlich konservative Zentrums-Partei sowie die Deutsche Demokratische Partei DDP. Diese Zustimmung zur Demokratie war jedoch nur scheinbar, wie das Ergebnis der darauf folgenden Wahlen mit nur noch 43% Zustimmung zeigte. Die Hoffnung, man könne sich mit dem Übergang vom alten obrigkeitsstaatlichen Regime zur formalen Demokratie einen milderen Frieden einhandeln, erwies sich als falsch. Durch die seit dem Kriege andauernde Inflation, deren Folgen vor allem die Mittel- und Unterschicht zu tragen hatten, während das Kapital günstig Schulden machen konnte, sehnten sich vor allem Bürgerliche nach der Monarchie zurück, was insbesondere die Deutschnationalen (DNVP) zu nutzen wussten.

In jenen Tagen begannen sich rassistische, antisemitische und völkische Gruppierungen wie z.B. die Thule-Gesellschaft zu formieren. Sie erwiesen sich im Weiteren als Keimzelle des deutschen Faschismus.

Auch die links von der MSPD stehende Arbeiterschaft misstraute der jungen Republik. Denn deren Träger arbeiteten nach wie vor militärisch und ökonomisch mit den verbliebenen Kräften der Monarchie zusammen, die nicht vollständig entmachtet worden waren.