»Nirgends ein Gewaltakt« – Räterepublik Fürth

Die soziale Lage des Landes spiegelte sich im Winter 1918/199 auch in Fürth wider: Bei einer Gesamteinwohner*innenzahl von ca. 70000 waren Mitte Februar 1919 bereits 7000 arbeitslos. Der Tageshöchstsatz der Arbeitslosenunterstützung entsprach etwa einem Stundenlohn eines Arbeiters. Anfang März demonstrierten etwa 2000 Menschen vor dem Fürther Rathaus für bessere Lebensmittelrationen. Vor dem Sitz der Volkswehr im Parkhotel forderten sie die Beschlagnahme von Lebensmittelvorräten bei den reichen BürgerInnen der Stadt.

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Vier Tage Räterepublik Fürth

Telegramm des Fürther Arbeiter- und Soldatenrates vom 6. April 1919
Telegramm des Fürther Arbeiter- und Soldatenrates vom 6. April 1919 18.00 Uhr

„Trotz alledem“

Die Ausrufung der Bayerischen Räterepublik am 7. April 1919 traf Fürth nicht überraschend. Schon am Vorabend hatte der Fürther Arbeiter- und Soldatenrat (ASR) gegen nur wenige Stimmen der Mehrheitssozialisten (MSPD) eine Resolution für die Räterepublik verabschiedet. Auch Volkswehr-Oberstleutnant Mayer (USPD) erklärte die Zustimmung der Garnison…

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Erlanger Universität stärkste Kraft im Freikorps

Studentenkompanie Uttenruthia - Erlangen - Ohrdruf - München
Studentenkompanie Uttenruthia – Erlangen – Ohrdruf – München

„Der Gegner war zwar nur ein Haufen von Banden, leistete aber hartnäckig Widerstand. […] In der Nacht vom 1. zum 2. Mai war aus allen Teilen Münchens lebhaftes Gewehr- und Maschinengewehrfeuer zu hören, Granaten und Minenwerfer krachten, Leuchtkugeln stiegen hoch, alles wie im Krieg. …“ Als stärkste Kraft im Freicorps beteiligten sich ca. 350 Erlanger Studenten an der Niederschlagung der Räterepublik.

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Kriegsrecht in Nürnberg

In Nürnberg gab es bereits am 4. April 1919 Gespräche zwischen der MSDP, dem Generalstab und den Soldatenräten, in denen sich alle gegen die Räterepublik aussprachen. Offiziere und Soldatenvertreter beschlossen, eine ausgerufene Räterepublik auch mit Waffengewalt zu bekämpfen.

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Erlangen – Zentrum der Gegenbewegung

Boykottaufruf gegen USPD-Gründung in Erlangen
Boykottaufruf gegen USPD-Gründung in Erlangen

„Wir wollen von der allerneusten Räteregierung nichts wissen, weil sie vollständig unter dem Einflusse dahergelaufener, landfremder Nordlichter und bolschewistischer Kosmopoliten steht“ Erlanger Tagblatt (ET) v. 8.4.1919.

Als in einem Telegramm dem Erlanger Arbeiter- Soldaten- und Bauernrat (ASBR) am Morgen des 7. Aprils die Ausrufung der bayrischen Räterepublik mitgeteilt wurde, wollten sich die bürgerlichen Parteien sogleich von Süddeutschland verabschieden: „Wir erwarten, daß ein freier Volksstaat Franken uns die unbedingt notwendige Ruhe und Ordnung bewahren wird“ (ET v. 7.4.1919). Neben Nürnberg wird Erlangen das zweite mittelfränkische Zentrum der Gegenbewegung.

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