Franz Ritter von Epp

Die Freikorps hatten sich zu einem großen Teil auf Initiative junger Frontoffiziere seit November 1918 gebildet. Sie waren militant nationalistisch und antidemokratisch eingestellt und betonten das Führerprinzip.

Nach den Januarkämpfen 1919 in Berlin wurden sie von der Reichsregierung Ebert-Noske zu Militäraktionen gegen links (z.B. gegen die bayerische Räterepublik) eingesetzt, die Tausende von Menschen das Leben kosteten.

In Erlangen war vor allem das Freikorps Epp – um den Oberst Ritter von Epp – von Bedeutung. Epp hatte sein Freikorps auf Wunsch von Noske im Thüringschen Ohrdruf gebildet. Die Mitglieder wurden über – in Bayern illegal agierende – Werbeoffiziere rekrutiert. Das Freikorps Epp war für die Ermordung des Anarchisten Gustav Landauer ebenso verantwortlich wie für das Massaker an den Mitgliedern eines Münchener katholischen Arbeitervereins.

1918/19 führten die Freikorps einen nicht erklärten Krieg im Baltikum gegen die Sowjetarmee und waren an den militärischen Auseinandersetzungen mit polnischen Bewaffneten in Schlesien beteiligt

Mit dem Versailler Vertrag 1919 wurden die Freikorps aufgelöst, viele Mitglieder fanden jedoch Unterschlupf in etlichen rechten Untergrundorganisationen. Viele Freikorps-Anhänger fanden sich in den faschistischen Verbänden der SA und SS wieder. So waren z.B. die bayerischen Nationalsozialisten Hans Frank, Rudolf Heß, Gregor und Otto Strasser ehemalige Anghörige des Freikorps Epp.

Ausstellungstafel dazu


Franz Ritter von Epp (1868 – 1946)

ab 1887
Epp wird Berufssoldat

1900/01
Mitglied des – anläßlich des Boxeraufstands nach China entsandten -ostasiatischen Expeditionskorps, das sich an den ‚Strafexpeditionen’ gegen die ‚Boxer’ beteiligt

1904 – 1906
Kompaniechef bei den Kämpfen gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika

1914 – 1918
Kommandeur des bayerischen Infanterie-Leibregiments in Frankreich, Südtirol, Serbien und Rumänien

ab Feb 1919
Mit Unterstützung des Reichswehrministeriums stellt er in Thüringen das nach ihm benannte Freikorps zur Niederschlagung der Münchener Räteregierung auf

April 1920
Das Freikorps Epp bekämpft im Ruhrgebiet und in Hamburg kommunistische Aufstände. Enge Kontakte Epps mit Ernst Röhm sowie Adolf Hitler und rechtsradikalen Wehrverbänden in Bayern

1928
Er tritt zur NSDAP über, die ihm ein Reichstagsmandat angeboten hat. Er hat dieses Mandat bis 1945 inne.

1932
NSDAP-Gesandter bei der Abrüstungskonferenz in Genf und der Reparationskonferenz in Lausanne. Reichsleiter des Wehrpolitischen Amtes der NSDAP beim Stabe der Obersten SA-Führung

9. März 1933
Epp wird bayerischer Reichskommissar der Nationalsozialisten, am 7. April im Zuge der Gleichschaltung Reichsstatthalter in Bayern

Mai 1934
Reichsleiter des neu gegründeten kolonialpolitischen Amtes der NSDAP

1939 – 1945
Während des Zweiten Weltkriegs tritt er politisch in den Hintergrund und geht auf Distanz zu Hitler

April 1945
Verwicklung in die misslungene Revolte der oppositionellen, kapitulationsbereiten „Freiheitsaktion Bayern“

31. Dez 1946
Epp stirbt im amerikanischen Internierungslager in München