Spaltung in der SPD
Durch die Aufgabe der Macht seitens der ‚Obersten Heeresleitung‘ fiel diese nun dem Parlament zu. Die dort vertretenen Parteien waren darauf jedoch nicht vorbereitet.
Dies gilt auch für die MSPD, die die Mehrheit der Arbeiterschaft hinter sich glaubte, auch wenn die Basis mehr wollte. Schon in der Vorkriegszeit gab es massive Richtungskämpfe in der Sozialdemokratie.
„Alle Macht den Räten“
Die unterschiedlichen Haltungen zur Kriegsfrage führten 1917 endgültig zur Spaltung. Seitdem gab es eine vornehmlich pazifistisch ausgerichtete ‚Unabhängige Sozialdemokratische Partei‘ (USPD) und die MSPD. In der USPD war anfangs auch die kleine Gruppe der Spartakisten. Deren prominenteste Vertreter Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurden im Januar 1919 von präfaschistischen Freikorps-Soldaten ermordet. Aufgrund der stärkeren marxistischen Orientierung der Spartakisten spalteten sich diese Ende 1918 von der USPD ab und gründeten die Kommunistische Partei (KPD).
Ausgelöst wurde die Revolution durch meuternde Matrosen, die sich weigerten zur Ehrenrettung ihrer Vorgesetzten den ‚Heldentod’ zu sterben. Diese ‚Meuterei’ war Ausgangspunkt für eine Bewegung, deren Ziel es war, die alten obrigkeitsstaatlichen Strukturen durch die Revolution zu beseitigen. Es wurde befürchtet, dass die von der MSPD gewünschte sofortige Konstituierung des Parlamentarismus die alten Strukturen unberührt ließe. Am 8./9. November 1918 bildeten sich überall in Deutschland Arbeiter- und Soldatenräte, denen die politische Macht vorerst ohne jeden Widerstand in die Hände fiel.
In den folgenden Wochen war die politische Entwicklung durch den Konflikt geprägt, ob Deutschland Rätedemokratie oder Parlamentarische Demokratie sein sollte.